In meinem turbulenten Leben in vier Ländern (manchmal gleichzeitig! ) gab es für mich nie Platz und Zeit, um richtig tanzen zu lernen. Von einem netten Herrn in Frankreich wurde ich auf die Tangowoche auf Mallorca mit Harald Rotter und Susanne Illini aufmerksam. Ich hatte zwar keinen Partner, aber Lothar, der Dritte im Orga-Team, bot sofort an, mein Partner zu sein. Ich kam gegen Mitternacht in Palma de Mallorca an und bekam gleich einen SMS-Gruß von Lothar.

Um nicht noch später anzukommen, nahm ich statt eines Mietwagens  ein Taxi.Der junge Mann setzte mich vor einem großen Tor ab und verschwand.... Es war ruhig, überall gab es herrlich duftende Pinien, kaum Sterne und kein Mond .... aber viele Hunde hinter dem Tor, die zu bellen begannen. Es gab keine Möglichkeit, da hineinzukommen und es war auch nicht die richtige Adresse! Ich rief Lothar an, der nach drei Minuten ankam und abrupt vor „einem Geist" um Mitternacht anhielt!

 

Der Tango erschien mir erst einmal sehr komplex…die richtige Körperhaltung, die Arme nicht aufstützen, nicht schieben, nicht stoßen. Der Oberkörper muss sich unabhängig vom Unterkörper drehen können. Susanne lehrte uns, dass wir uns auf den "ersten Knopf des Hemdes des Partners konzentrieren müssen"! ....Beckenkippung nach unten, Po zurückziehen, Rücken gerade..... “Defekte” einfach wegarbeiten - die Beine reichtzeitig nach vorne oder zurückstellen (ich wusste nie, wann !) Füße senkrecht zum Boden und weitere 24 Haltungen und Stellungen...Harald „modellierte“ mich wie eine „Statue“, aber als ich anfing mich zu bewegen, fiel ich wieder „auseinander....“! Harald lachte uns zu, und Susanne versicherte dass es keine „Fehler“ sind, sondern nur Möglichkeiten, die der Tango bietet.....! Tango ist nicht nur ein Tanz, sondern ein Lebensstil. Die Tage vergingen wie im Flug. 

 

Lothar hat dafür gesorgt, dass es immer genug zu Essen gab und abends kredenzte uns ein deutscher Caterer fantastische Dinners. 

 

Durch das Vertrauen, das die Lehrer in uns setzten, waren wir als Schüler überzeugt: „Übung macht den Meister“ und jeder ist auf dem Weg zum Meister! Mit ihrer gemeinsamen „Meisterarbeit“ haben sie  uns gezeigt, was alles erreicht werden kann. Susanne, die das Tanzen im Blut hat und sich mit den Füßen von Harald in die Freiheit tanzt, und Harald, immer er selbst, zentriert, seine Achse in seinem Herzen, der seine Schüler immer mit Respekt behandelt und nie wertend ist.Wirklich große Lehrer. Wenn man in seine Augen schaut, sieht man das Universum tanzen.......

 

Radmila Romkes Ivanovic